Die Challenge geht weiter – auch wenn die Beiträge im Blog stagnieren. Kann ich es mir aber doch nicht nehmen lassen hier zu berichten, sonst sieht es am Ende noch so aus, als wäre es beim Plan geblieben. Der tatsächlich aber in die Tat umgesetzt wurde, nur die Motivation zum Schreiben kommt halt nicht immer zum rechten Zeitpunkt. Doch bei jeder Ausfahrt lernt man etwas, über den Ort und auch über sich selbst. Auch beim Besuch des Langenbergs in NRW gab es gewisse Selbsterkenntnis.

Der Startpunkt lag in Warstein. Mein ursprünglicher grober Plan war diesen Punkt als Start für eine verlängerte Tour zu machen um weitere Bundesländer mitzunehmen, jedoch bot sich eine berufliche Reise an. So wurde es also ein kurzer Tagesausflug um den Stempel für NRWs höchsten Berg abzuholen.

Gleichzeitig war dies mein erster Ausflug mit den Rene Herse Cycles Reifen (38mm Steilacoom TC 700c) mit der „extra light“ Karkasse. Das Fazit vorweg: die Reifen laufen klasse, sie haben zwar ein Profil mit Stollen. Diese sind aber so „kurz“ und haben eine vergleichsweise große Fläche, dass sie sich unter Druck nicht seitlich verformen. Das verhindert sogenanntes „squirming“ – direkt übersetzt: winden/Windungen. Was ein smoothes Abrollen verhindern würde und damit weniger effizient laufen könnte. Mehr dazu erzählt Jan Heine im aktuellen 2019/10 Antritt Podcast. Fazit: was soll ich sagen, eine Verbesserung der Effizienz im 2-10% Watt-Bereich kann ich gar nicht wahrnehmen um wirklich dazu etwas zu sagen. Aber ein gutes Gefühl ist doch auch etwas Wert, also etwa Placebo-artig.

Start in Warstein

In der Stadt Warstein, genau – die Biermarke, geht die Runde los. Denn der riesige Parkplatz der gigantischen Anlage der Industrieabfüllung vom Gerstensaft grenzt direkt an ein Waldstück an. Praktisch, wenn man eine Tour über das Gelände oder eine Führung machen möchte. Oder um direkt aufs Rad zu springen und in den Wald zu starten.

Über einen kleinen Miniboss-Berg geht es auf den noch höher gelegenen Feldberg (843hm). Dazwischen liegt ein Tal, was zu einer Strecke von 62km mit 1.400hm führt. Es geht also viel hoch und runter.

Highlight war der Ruhrtalradweg, diese Abschnitte waren besonders schön zu fahren. Generell ging es aber praktisch immer durch Wald oder auf Fahrradwegen voran. Die Strecke ist also perfekt und es gab auch nichts zu bemängeln. Lediglich der Feldberg selbst wird zum Schluss etwas schwer zu befahren, sind die Wege doch eher was für Wanderer. Aber auf einem gut bereiften Randonneur, Gravel oder MTB geht die Sache gut.

Der Plan sah etwa so aus – die tatsächliche Fahrt auf Strava wich aber leicht ab.

Meine tatsächliche Aufzeichnung:

Es geht permanent durch Wälder und es gibt eine schöne weite Sicht.
Auch in der Ferne sind interessante Brocken und Felsformationen zu erkennen.

Gedanken an die Motivation dieser Tour begleiten die Hinfahrt mit dem Auto. Wieso fahre ich jetzt mitten in der Woche, wo ich arbeiten und produktiv sein könnte oder etwas mit meiner Tochter unternehmen könnte, auf einen gefühlt wahllosen Berg im Sauerland? Doch nach wenigen Metern aufm Rad zerstreut sich das sehr schnell. Sofort hat die Leidenschaft fürs Radfahren und das Abenteuer etwas Unbekanntes und nicht-alltägliches zu erleben die Oberhand. Die Gedanken richten sich wieder auf den Pfad und die Herausforderung heute. Der Schotter knirscht unter den neuen Reifen und auf den Abfahrten pfeift der Wind um die Ohren.

Nach knapp 6 Std bin ich erschöpft und glücklich zurück auf dem Warsteiner Parkplatz angekommen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl so viel Zeit auf einer schönen Tour mit einem Großteil durch Wälder zu verbringen.