Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben eine Gemeinsamkeit: die höchsten Berge der Bundesländer sind eher Hügel. Und dennoch kommt man auf über 1.000hm, wenn man über die hügeligen Landschaften bügelt. Nicht ohne Probleme werden die ersten drei von 16 Gipfel bezwungen, teilweise muss sogar ein zweiter Anlauf gestartet werden.

Bremen – Friedehorst Park Erhebung

Mit dem ICE geht es mit der ersten Verbindung noch vor 6 Uhr von Hamburg nach Bremen. Die neueste Generation des Schnellzugs hat endlich auch ein paar begehrte Fahrradplätze – in nur 50 Minuten bin ich in der nächsten Hansestadt. Einen Kaffee und Snacks, kurzer peinlich berührter Plausch mit dem örtlichen Besoffski und raus aus der Stadt.

Nach einem kleinen Hügel geht es kurz durch einen Park. Ein Blick auf Google Maps bestätigt, diese Wiese ist also die genannte Erhebung. Damit hätten wir mal 1/16 – wir starten klein, ein guter Start. Über gefrorene Felder und Schotterpisten geht es Richtung Hasselbrack. Rund 120km und drei Bundesländer (Bremen, Niedersachsen und Hamburg) trennen mich vom zweiten Gipfel des Tages. Im Februar sind die Temperaturen noch bei 0°, aber mit etwas Sonne wird es schnell wärmer und die Kilometer ziehen an einem vorbei. Mit Süd/Westwind im Rücken macht es sogar noch mehr Spaß.

Auf dem Weg liegt auch Zeven und damit führt die Strecke auch am Kliemannsland vorbei, jedoch ist die Zeit zu knapp kalkuliert. Ein Abstecher für ein Foto ist nicht drin.

Mit knapp 145km ist die Strecke nicht zu kurz und der Tagesplan sieht leider nicht viele Pausen vor. Auch einen Aussichtspunkt muss ich kurz vor der Grenze nach Hamburg schnell passieren, ein Blick ist ebenfalls nicht drin. Durch den Wald geht es schon bald in Richtung Hasselbrack, die Steigung ist ein eindeutiges Indiz. Viel höher kann es kaum gehen, denn der Gipfel liegt bei knapp 130 Höhenmeter über Normal-Null. Doch mein Gefühl täuscht mich.

Mitten im Wald ist kein GPS Empfang mehr da und an einer Kreuzung kurz vor dem Gipfel nehme ich den falschen Weg. Ich war zwar höher als der Gipfel, aber technisch gesehen noch nicht an der Grenze zu Hamburg. Und da mein Weg plötzlich steil bergab geht, macht die Abfahrt zwar mehr Freude aber den Gipfel verpasse ich damit um wenige Hundert meter.

Umkehren ist zeitlich nicht drin, es gibt aber denkbar viele Gelegenheiten das nachzuholen. Schließlich liegt der Berg ja direkt vor der Haustür. So mache ich mich mit schneller Kadenz auf den Weg nach Hause, die familiären Verpflichtungen rufen.

Hasselbrack – Nachholen was beim ersten Mal schief ging

Kurz nach Feierabend nutze ich den wärmsten Tag im Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es geht auf den höchsten Berg Hamburgs mit entsprechendem Weggefährten, ein Stahlrahmen Mountainbike. Perfekt für diese kleine Tour durch den Wald.

Die Sonne verschwindet im Winter noch kurz nach 18 Uhr und damit das Restlicht über dem Firmament. Zwei helle Akkulichter sind aber super um eine Lichtschneise in den dunklen Wald zu werfen. Dem Singletrail folgend geht es immer höher. Bis der Weg fast nahezu verschwindet, kein schönes Gefühl. Nachts im Wald, mit mäßigem Licht, alleine und der Weg führt ins nichts. Doch das Urvertrauen in GPS lässt mich das Rad schultern und es geht das letzte Stück zum Gipfel auf so etwas, was wie ein Trampelpfad aussieht. Und tatsächlich, nur 50m weiter entdecke ich einen Gipfelstein anstelle eines Gipfelkreuzes.

Nachts allein im Wald – ein interessantes Gefühl, schwer zu sagen ob Überschätzung, Angst oder Adrenalin hier gerade den Takt angeben. Aber es geht heil den Berg herunter.

Aller gute Dinge sind Drei – Bungsberg (Schleswig Holstein)

Die letzte Etappe des Winters, evtl. meteorologisch gesehen sogar schon Frühling? Wieder knapp 150km und das über ruhige Dörfer und Weiden des Nordens. Die Sonne kommt schon häufiger raus und der Frühling kündigt sich mit großen Schritten an.

167m über nN täuschen arg über die tatsächlichen knapp 1.000 hm die man zurücklegen muss um auf diesen Hügel zu kommen. Es geht permanent bergauf und -ab. Die Gesamthöhenmeter überraschen mich am Tagesende aber doch. Als es mit der Bahn über Neustadt (Holstein) über Lübeck zurück nach Hamburg geht spüre ich die Strecke in den Knochen. Krämpfe sind nicht mein Ding, aber diesmal merke ich tatsächlich wie die Muskeln unkontrolliert zu krampfen beginnen wollen. Habe mich also mehr verausgabt als gedacht. Dafür sind jetzt aber die 3 von 16 drin. Den Rest erzählen die Bilder.