Sicher muss ein Fahrradschloss sein. Sonst hat es ja keinen Mehrwert. Doch das ist nicht immer richtig, denn es gibt Situationen da braucht man gar nicht so viel Sicherheit. Die Gelegenheit ist dann eher ein Thema. Steht ein Rad komplett unabgeschlossen vor dem Bäcker – vielleicht kommt ja doch jemand auf die Idee es schnell zu schnappen. Gerade an einem Kiosk in der Großstadt gar nicht so abwegig. Es gibt aber noch viel mehr Gründe für kleine und leichte Fahrradschlösser. In diesem Ratgeber.
Fahrradschloss Basics
Generell gibt es in diesem Blog schon viele Beiträge zu Fahrradschlössern. Allen Voran der generelle Rundumschlag zum Thema Sicherheit und „richtigen“ Fahrradschlössern. Auch besonders leichte Fahrradschlösser hatte ich getestet und verschiedene Möglichkeiten gesichtet.
Doch was wenn das Schloss einfach besonders klein ist? Gerade für längere Self-Supported-Races (Selbstversorgerrennen) ist die Größe und Gewicht entscheidend. Hier lässt man das Rad kurz vorm Supermarkt oder Bäcker stehen. Teilweise sogar komplett ohne Schloss. Häufig vertraut man auf das ländliche Gebiet, wo es Gelegenheitsdiebstahl in diesem Sinne seltener geben sollte. Ein kleines Schloss kann hier trotzdem entscheidend sein.
Klein und Praktisch
Kleine Fahrradschlösser gibt es in aller Couleur. Ja ganz im wörtlichen Sinne sogar, manche Schlösser sehen aus wie bunte Kabelbinder. Die erste Frage die dann auftaucht ist: wofür? Warum sollte ich ein kleines Schloss kaufen, das nichts taugt und mit einer Kneifzange unschädlich gemacht werden kann?
Es gibt mehrere denkbare Szenarien:
- Kleinteile mitsichern: Den Helm, eine Tasche ohne Wertsachen,… kleine Teile können so selbständige gesichert werden.
- Kurzfristige Sicherung: Wenige Minuten kann man ein Rad auch mit geringfügiger Sicherheit anschließen. Denn auch ein kleines Schloss muss erstmal geknackt werden, das Risiko für den Dieb ist deutlich höher als ganz ohne Schloss.
- Zusätzliche Sicherung: Teilweise braucht man ein Zweitschloss um den Vorderreifen oder sonstige Anbauteile (Sattel, etc.) mit zu sichern. Auch hier kommt ein kleines Fahrradschloss gut an.
- Leicht und Praxistauglich: Wenn man auf einer Tagestour unterwegs ist, dann ist ein kleines Schloss deutlich wahrscheinlicher dabei. Denn man hat ein Ziel vor Augen und weiß, dass das Rad nicht stundenlang oder über Nacht an zwielichtigen Orten abgestellt werden muss.
Etwas übertrieben gesagt könnte man auch seinen Helm als Schloss verwenden:
Falls man wirklich keine andere Wahl hat – wieso nicht? Könnte die entscheidende Risikoabwägung für den Dieb sein, die dann den Ausschlag gibt es nicht zu versuchen. Zumindest kann man nicht einfach aufspringen und abhauen. Dennoch: den Rest kann sich jeder denken.
Kleine Fahrradschlösser Auswahl
Letzte Aktualisierung am 19.07.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Im Test – Minicase und Minisafe von BBB
Diese Art Schlösser sind genau für die oben beschriebenen Szenarien gedacht. Sie sind ultraleicht und können Gepäck, Komponenten oder das Rad kurz sichern.
Das kleine BBB-52 Minisafe habe ich immer in meiner Werkzeugtasche. So komme ich nie in die Verlegenheit unterwegs, dass ich mal zum Supermarkt reinspringen will und mein Rad unabgeschlossen wäre. Gerade auf Bikepacking-Touren ist das viel Wert. Häufiger hatte ich schon mal extra bei einem KIK oder sonstigem Discounter noch ein Schloss in letzter Minute gekauft, weil ich es bei einer Mehrtagestour wieder vergessen hatte.
Eine Idee ist auch, diese kleinen Schlösser einfach immer in der Satteltasche mitzuführen. So hat man nie die Situation, dass man komplett ohne Schloss ist wenn man sportlich unterwegs ist.
Fazit: Die kleinen Fahrradschlösser Minisafe und Minicase sind von anderen Produkten auf dem Markt kaum zu unterscheiden. Sie stechen weder durch besondere Features hervor noch gibt es etwas an der Verarbeitung zu bemängeln oder hervorzuheben. Insofern ist meine Meinung: nichts besonderes und andere Marken/Produkte erfüllen den gleichen Zweck. Bei so hoher Vergleichbarkeit ist der Preis dann meist entscheidend.
Wie Sicher ist ein kleines Fahrradschloss
Kommen wir zum schwächsten Glied dieser Produktgattung: Sicherheit. Natürlich ist ein Kabelschloss kein adäquates Mittel um ein teures Rad zu sichern. Die Szenarien sind ja nun bekannt – und dafür sind die kleinen Fahrradschlösser wirklich gut zu gebrauchen. Dennoch gibt es immer etwas mehr oder weniger Sicherheit.
Manche Kabelschlösser in der Tabelle oben haben eine höhere Sicherheitsbewertung, zB. durch integrierte Alarm-Signale. Oder auch durch dickere und stabilere Metallkabel. Auch das ist nicht zu unterschätzen. Im Fall des gewollten und geplanten Diebstahls, bei dem der Dieb schon gut vorbereitet auftaucht, sind alle vorgestellten Schlösser praktisch gleich. Sie werden kein Hindernis sein.
Meine persönliche Nutzung dieser Schlösser ist einfach: Bei längeren Touren die man mit Rennrad oder Gravelbike macht habe ich meist nur ein kleines Schloss dabei. Die Situationen, in denen das Rad mehrere Stunden alleine steht sind dann extrem gering. Entweder bleibt das Rad in der Unterkunft oder ich bin damit sowieso unterwegs. Für den Einkauf schließe ich das Rad meist mit einem Kabelschloss mit Zahlenkombination ab. Wenn ich kurz in eine Tankstelle gehe, dann bleibt das Rad unabgeschlossen da stehen… aber das ist jedem selbst überlassen 😉