In diesem Beitrag
Tape und WD-40 sind die Grundpfeiler der Amatuer-Werkstatt. Wackelt es, aber sollte nicht? Mit Tape fixieren. Es wackelt nicht, aber sollte? WD-40 drauf und es bewegt sich wieder. Das anekdotische 1×1 der Werkstatt. Doch ernsthaft fragt man sich ja, wie gut ist WD-40 in Kombination mit der Fahrradkette? Eine Frage, die wirklich nicht einfach noch eindeutig zu beantworten ist. Gehört das da hin, vielleicht oder gar nicht? Die Antwort, oder zumindest eine Einordnung, gibt es hier.
Kriechöle sind die Grundlage
Öl kriecht oder kriecht nicht. Der prominenteste Vertreter dieser Gattung ist WD-40, ein (wenn man die Urban-Myths glaubt) vom US Militär entwickeltes Öl zur Reinigung von Waffen. Es ist besonders dünnflüssig (niedrige Viskosität, bzw. korrekt hohe Fluidität) und verdrängt Wasser. Ja, es unterwandert praktisch andere Öle und Feuchte, verdrängt es und spült damit Dreck aus. Ein Dauerbrenner um Schaltwerke zu reparieren.
WD-40 als Marke ist aus den USA zu uns rüber geschwappt. Etwa gleich bekannt sind die Namen Caramba oder Ballistol. Praktisch jeder Hersteller, der ein Öl-basiertes Produkt für die Werkstatt anbietet, hat auch ein Kriechöl im Sortiment. Wir nehmen jetzt aber WD-40 mal in diesem Beitrag stellvertretend für die anderen Marken. Nicht weil es besser ist, einfach weil es der prominenteste Vertreter ist.






Letzte Aktualisierung am 23.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Überall, wo sich altes Fett festsetzen kann, hilft ein Kriechöl. Gerade in Schaltmechaniken und Hebeln kommt das Zeug als universeller Retter zum Einsatz. Und das zurecht: einer der häufigsten Artikel in diesem Blog handelt von so einer „Wunderlösung“: „So repariert ihr einen Shimano Rapidfire Schalthebel„. Oder auch ein prominentes Beispiel, im Antritt Podcast wird im Werkstatt-Beitrag zur Frage, wie man einen alten Schalthebel zum Laufen bekommt, mit ebenjenem Kriechöl beantwortet. „Mein Fahrrad ist Krank.“
Doch das ist ein ganz anderer Anwendungsfall als an der Fahrradkette. Wo das Kriechöl tatsächlich nicht immer sinnvoll ist. Also zurück zum eigentlichen Thema.
WD-40 an der Fahrradkette
Nun könnte man pauschal sagen, die Fahrradkette darf mit Kriechöl bzw. WD-40 gar nicht bearbeitet werden. Und das wäre die einfachste Empfehlung, denn es gehört grundsätzlich nicht dahin. Ein Kriechöl löst den Schmierstoff deiner Kette und trocknet sie aus, sie fängt schon bald an zu rosten. Es gibt nun ein kleines „Aber“.
Das Problem mit WD-40 ist, dass es die komplette Schmierung der Kette löst. Das WD-40 hat eine zu geringe Schmierwirkung und sehr schnell wird eure Kette nach einem WD-40 Bad anfangen zu quietschen und sowohl den Antrieb als auch die Kette verschleißen. Auch wenn es für einen Moment gut aussieht, die mittel- und langfristige Lösung ist kein Kriechöl.
Nur in dem Fall, dass man eine stark verrostete Kette hat, wäre WD-40 eine Option. So könnte man die Kette generell wieder in Gang bekommen und alle alten Überreste aus Rost, Dreck und Fett lösen. Nun ist es damit aber nicht getan. Das Kriechöl muss jetzt wieder entfernt werden (durch eine Fettlösende-Reinigung mit einem Reinigungsmittel), siehe Beitrag zum Reinigen der Fahrradkette.
Seid ihr mit WD-40 und dem Reinigen fertig, dann muss die Kette neu geölt werden. Und zwar mit einem dafür gedachten Mittel, einem der vielen Kettenöle. Am besten eines, welches zu eurem Rad und dem Anwendungsfall (Regen, Trockenheit, etc.) gut passt. Auch dazu gibt es einen größeren Beitrag:
Fazit – WD-40
Wir stellen also fest: WD-40 an der Fahrradkette ist nicht die schlimmste Option, wenn man sie denn richtig einsetzt. Nicht für eine dauerhafte Schmierung als viel mehr die Kette in Gang zu bekommen. Danach gründlich reinigen und richtig fetten. Mit dem für euer Rad richtigem Mittel.
Wer noch immer nicht genug Fahrradketten-Nerdtum hat, kann ja, wie ich, eine gewachste Fahrradkette fahren. Der neueste heiße schei* für Fahrrad-Nerds 😉
Und noch mehr Beiträge zum Thema findet ihr hier: