Gesehen werden ist das A und O. Als Radfahrer fühlt man sich nicht zu unrecht gefährdet, denn die Unfallstatistiken sprechen Bände und soweit sollte es nie kommen. Damit wir in keiner solcher Statistik landen sollten wir uns immer bestmöglich Sichtbar zeigen. Und die Produkte dazu gibt es en Masse. Doch was genau bedeuten die Begriffe? Heute nehmen wir Lux und Lumen unter die Lupe.

Was beudeten die Werte? Was ist viel und was ist wenig? Wann ist es dieser Wert überhaupt wichtig? Es gibt hier einige spannende Fragen zu beantworten. Die ich hier recherchiert und für euch in einem Beitrag zusammengefasst habe.

Ich Laufe mit meiner Laterne…

In diesem Blog gibt es nicht nur Fachbegriffe und Buzzwords, sondern auch sehr viele Beiträge zum Thema. Hier findet ihr nämlich alles zu Fahrradlichtern, Rücklichtern, Akkulichtern und Nabendynamos am Rad. Solltet ihr also noch auf der Suche nach diesen sein, dann findet ihr da alles verlinkt. Hier wollte ich einmal das Thema der Fachbegriffe „Lux“ und „Lumen“ herausgreifen und einmal im Detail erläutern.

Lichtwert

Beide Begriffe, Lux und Lumen, stehen im direkten Zusammenhang zum Lichstrom-Wert. Wie hell emittiert ein Objekt das Licht. Schließlich leuchtet auch der Mond – wenn auch keine direkte Lichtquelle sondern mittels Reflektion des Sonnenlichts. Somit ist ein wichtiger Aspekt schon Mal geklärt: es geht nicht immer nur um die Quelle sondern gerade auch um Flächen, welche angeleuchtet werden und zurück strahlen (auch die Straße vor euch beim Radfahren). Denn genau in diesem Prinzip (Abstrahlen und Rückstrahlen) liegt auch der Unterschied der beiden Begriffe.

Lumen

Der gesamte Lichstrom (oder umgangssprachlich „Leuchtstärke“) wird in Lumen gemessen. Hier wird der gesamte sichtbare Lichstromwert einer Leuchtquelle gemessen. Also in alle sichtbare Richtungen abgestrahltes Licht.

Lux

Nimmt man zusätzlich eine Fläche zur Maßeinheit des Lichtstrom-Werts dann bekommt man Lux als Kenngröße. Die damit bezeichnete Beleuchtungsstärke ist ein „Ausschnitt“ (Fläche) der Lumen. Beispielsweise ein Quadratmeter Straße direkt vor eurem Fahrradlicht.

Die Definition ist also relativ klar und einfach, oder? Doch nun müssen wir diese Theorie in die Praxis transferieren.

Von Lichttepichen, Watt und Leuchtbildern

Um das richtige Licht für sein Rad und Einsatzzweck zu finden müssen wir die Begriffe noch in den rechten Kontext genauer betrachten. Wie viel Lumen ist viel und wann werden die Werte in Lux und wann in Lumen angegeben?

Mit der LED haben sich die Hersteller darauf geeinigt, dass Lumen für die meisten Leuchtmittel nicht mehr so wichtig ist wie die Angabe in Watt. Weil nun beide Werte 1:1 miteinander verbunden sind. Doppelt so viel Watt bedeutet hier auch doppelt so viel Lumen. Beim Fahrradlicht trifft man den Begriff jedoch noch häufig (statt Watt). Meist ist von Lumen die Rede.

Genauer gesagt ist Lux für alle Frontlichter, die weißes Licht abstrahlen, relevant. Denn das Leuchtbild und die Anforderung ist Komplexer. Während beim Rücklicht nur von Lumen die Rede ist. Hier kommt es nur darauf an gesehen zu werden, die Leuchtrichtung ist „gröber“ definiert (ein gewisser Winkel aller Auffahrenden).

Die Leuchstärke in Lumen für rote Rückleuchten kann wie folgt als Daumenregel eingeschätzt werden:

< 30 LumenAusreichend bis schwaches Rücklicht
30 bis 50 LumenGutes Rücklicht
> 50 LumenBlendendes Rücklicht

Bei den Frontlichtern wird es schwieriger eine genaue Aussage zu treffen. Denn hier kommt es nicht nur auf die Lux an. Sie sind nur einer von vielen Faktoren zur Auswahl des richtigen Lichts. Diese wären:

  1. Wo nutze ich mein Licht? In der Stadt und bei durchgehend beleuchteten Straßen ist ein Licht, welches den Radfahrer für andere Verkehrsteilnehmer erst sichtbar macht, wichtig. Hingegen braucht man Nachts im Wald ein stärkeres Licht welches den Boden direkt vor dem Rad und möglichst 10 Meter und weiter vorne gut erleuchtet.
  2. Habe ich bereits ein fest verbautes Licht und brauche nur ein weiteres Signal zur Sicherheit? Blinkende Lichter sind sehr hilfreich um besser gesehen zu werden, dürfen aber nur an der Kleidung und nicht am Rad geführt werden.
  3. Welche Modi und Sonderwünsche brauche ich? Ein Licht kann mehrere Leuchtstärken, eine Akkustandanzeige und bequeme Lademöglichkeiten haben (zB. Standard USB-Micro oder USB-C Buchse). Das sind jedoch eher Bequemlichkeitsfaktoren die Vielfahrern wichtig sind.
  4. Anbau und Montage per Hand? Kann ich das Licht mit einem Handgriff vom Lenker nehmen, damit es draußen nicht gestohlen wird. Jedoch sind solche Quickfix-Systeme meist weniger stabil und bei jedem Bordstein verschiebt sich das Licht rauf oder runter.

Gemessen werden die Lux übrigens auf 10m Entfernung vom Licht auf einer 1qm Fläche.

Doch was ist mit der wichtigsten Frage: Wohin fallen die Lumen?

Lichtausbeute und Bilder

Letztes Jahr hatte ich mehrere Frontlichter nebeneinander verglichen (siehe Link im Bild). Mit einer manuell eingestellten Beleuchtungszeit an der Kamera sollte immer das selbe Ergebnis für alle Lichter entstehen. Doch nicht die Leuchtstärke ist hier aussagekräftig als viel mehr die Verteilung des Lichts.

Wenn ein Fahrradlicht viele Watt hat, dann ist das erst Mal gut. Aber diese Energie darf nicht verschenkt sein sondern sollte unterschiedliche Bereiche verschieden ausleuchten. Und alle Watt sollten korrekt gen Boden gelenkt werden. Ein gut eingestelltes Licht hat auf 10m Entfernung den hellsten Punkt am Boden. So werden andere Radfahrer nicht geblendet. Außerdem ist genug Vorlauf vorhanden um rechtzeitig auf Unebenheiten und andere Objekte zu reagieren.

Dank der LED können Ingenieure viel detaillierter definieren wohin wie viel Licht fällt. So entstehen komplexe Beleuchtungsnetze oder Lichtteppiche. Im Ideal wird genau der Bereich beleuchtet der dem Radfahrer wichtig ist. Und da kommt es auch viel auf die Nutzungssituation und persönliche Vorlieben an. Soll die Straße taghell beleuchtet werden, weil man im dunklen Wald unterwegs ist und man sich damit sicherer fühlt? Ich kann für meinen Teil nur hervorheben, dass manchmal zwei Lichter besser sind um einen Fernlicht- und Abblendmodus zu haben. Gerade wenn man eine Nachtfahrt über leere Gegenden macht. Das gibt auch ein angenehmeres Gefühl allein im Dunkeln.

Noch mehr Tipps weiterlesen

Ich hoffe diese Theorie hat euch etwas Licht in all dem Dschungel gemacht. Noch mehr Tipps findet ihr in den verlinkten Beiträgen. Zu den Leuchten (oben im Bild verlinkt) oder auch zu Rücklichtern wie folgt.