Info: In diesem Beitrag wurden die Produkte selbst erworben, eine Kooperation mit Herstellern erfolgt nicht. Erfahrt mehr über Werbung auf Velonerd.cc.
Der zur Eurobike 2019 vorgestellte Edge 530 ist der aktuelle Mittelklasse GPS Navigator von Garmin. Zuletzt gab es eine echte Innovationswelle unter den Fahrradnavis. Ausgelöst durch den Herausforderer Wahoo Fitness – der amerikanische Hersteller konnte Garmin in einigen Punkten alt aussehen lassen. Gerade was die Nutzerfreundlichkeit und Konnektivität angeht haben die neuesten Generationen von Garmin jedoch echte Sprünge gemacht. Ich stelle euch in diesem Indepth-Detailreview alle Funktionen des Edge 530 vor. Teste alle Features und berichte über alle Stärken und Schwächen. Ist der Edge 530 der Konkurrenz nun überlegen?
Unboxing und Vorstellung
Als Mittelklasse-Modell hat der Edge 530 Abstufungen nach unten und oben. Als Einstiegsmodell gilt bei Garmin aktuell der Edge 130 (farbloses Display, keine Kartenanzeige) und nach oben hin ist der nächste Verwandte der Edge 830 (gleiche Funktion wie 530 aber mit Tuchscreen). Hier hat sich Mitbewerber Wahoo anders aufgestellt. Da Wahoo noch eine Abstufung zum Edge 530 bietet: den Elemnt Bolt. Ein echter Dauerbrenner unter Radfahrern. Weniger Funktion, dafür günstiger, leichter und einfacher in der Bedienung. Bei Garmin fängt das Segment erst höher an. Mit dem Edge 530.
Das große Farb-Display (2,6″ = 6,6cm) löst mit 246×322 Bildpunkten auf. Das Display ist sehr gut ablesbar, die Farben helfen bei der Orientierung. Laut Hersteller liegt die Akku-Laufzeit bei 20 Std. Darauf gehe ich im Feldtest noch genauer ein. Diesen optimalen Wert erreicht man jedoch nur unter Idealbedingungen (was Temperatur und Nutzung angeht). Das Gewicht von 79g ist leicht, wobei das Gerät sehr groß ist im Vergleich zu anderen Geräten (82 x 50 x 20mm).
Eine Tabelle mit allen technischen Details und dem Vergleich zu Wahoo Geräten habe ich ganz unten erstellt. Zur Tabelle.
Wichtigste Funktionen:
- GPS Tracking, Navigation mit Routing (Routen können auf dem Gerät nicht erstellt werden, eine Umleitung beim Abweichen erfolgt aber automatisch dank Neuberechnung)
- Konnektivität zu Strava: Verknüpfung der gemessenen Trainingseinheiten und Ausfahrten als Aktivitäten bei Strava
- ClimbPro: Eine neue Funktion um die Höhenmeter der Strecke zu bewerten; zeigt an was noch kommt und erlaubt die optimale Krafteinteilung
- Sicherheitsfeatures: Live Trackinglink mit Strava und interner Funktion via Garmin Smartphone-App; Automatische Notfallerkennung bei Stürzen (Gerätinterne Funktion zur Erkennung)
Das Edge 530 hat zwar kein Touchdisplay (welches mit dem Edge 830 verkauft wird) aber dafür 7 Funktionsknöpfe. Das ist denkbar ausreichend, sogar mitunter etwas überladen. Aber darauf gehe ich beim Punkt Usability genauer ein.
Wie folgt kann der Edge 530 im Markt positioniert werden:
Gerätekategorie | Basis-Sensoren | Navigation | Verknüpfbarkeit | Darstellung / Display | Extras |
---|---|---|---|---|---|
Features | - Geschwindigkeit - Entfernung - Tourendaten | - GPS - Alternative Positionssysteme (GLONAS, usw.) | - Social-Media Verlinkung - Datenaustausch mit Trainingsanalyse-Tools | - Farbdisplay - Displaygröße | - Touch-Display - eigene SIM-Karte für Live-Datenaustausch |
Basis - Unterste Klasse (10-20€) | |||||
Level 1 - Basisnavigation (20-100€) | |||||
Level 2 - Standard (150-250€) | |||||
Level 3 - Advanced (250-350€) | |||||
Flagship - Leading Edge (> 350€) |
Ich würde das Edge 530 in die Rubrik „Level 3“ einsortieren. Ähnlich wie das Wahoo Elemnt Roam. Hier jedoch am unteren Ende. Im Vergleich das Edge 830 wäre etwas höher positioniert, da es zusätzlich noch über ein Touch-Display verfügt.
Im Direktvergleich zwischen vergleichbaren Produkten stelle ich euch auch kurz die wesentlichen techn. Specs vor. Der Wahoo Roam ist dem Edge 530 ebenbürtig und wird als direkter Mitbewerber von Wahoo vermarktet. Hingegen der Elemnt Bolt ist eine Stufe unterhalb des Edge einzusortieren. Aber in der Regel vergleicht man diese drei als Konkurrenten mit einem sehr ähnlichen Marktprofil.
Gut - Massiver Funktionsumfang und sehr gut im Test, lediglich die Zugänglichkeit wirkt überladen. Kleinere Fehler im Test und Schitzer in der Nutzbarkeit kosten Punkte.
Sehr Gut - Schlicht und einfach zu bedienen, enthält alle wichtigen Funktionen. Fokus auf sportliche Nutzer, die ein elegantes und leichtes Navi wollen.
ANT+
WLAN
GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
Thermometer
ANT+
WLAN
GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
Thermometer
ANT+
WLAN
GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
Thermometer
Gut - Massiver Funktionsumfang und sehr gut im Test, lediglich die Zugänglichkeit wirkt überladen. Kleinere Fehler im Test und Schitzer in der Nutzbarkeit kosten Punkte.
ANT+
WLAN
GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
Thermometer
Sehr Gut - Schlicht und einfach zu bedienen, enthält alle wichtigen Funktionen. Fokus auf sportliche Nutzer, die ein elegantes und leichtes Navi wollen.
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GPS / GLONASS / Galileo
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Thermometer
ANT+
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GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
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Letzte Aktualisierung am 9.05.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Als weitere Alternativen wären noch Sigma Rox Sport, der Stages Dash M50 oder Lezyne Mega-C zu erwähnen. Die alle in etwa der gleichen Liga spielen.
Start und Setup
Garmin verlangt vom Nutzer, dass er sich ein Konto im Garmin Connect Netzwerk eröffnet. Ähnliches ist auch bei allen anderen Herstellern üblich. Denn wir wollen ja alle Funktionen sinnvoll nutzen (gespeicherte Routen und Aktivitäten synchronisieren, Fitness Tracking, etc.). Ohne einen Account kommt man heute nicht mehr aus. Und so akzeptiere ich auch hier die Datenschutzbedingungen und registriere ein Profil.
Die Verknüpfung zwischen Garmin App auf dem Android und dem Edge 530 geht sehr schnell. Über Bluetooth wird das Gerät erkannt und gepairt. Danach muss ich noch einige Fragen beantworten (Sicherheitskontakte, diverse Freigaben auf Smartphonedaten, Verknüpfung mit Strava, etc.). Das ist schnell erledigt. Auch eine Route kann man sofort anlegen. Damit diese auf dem Gerät erscheint und die Navigation starten kann muss man aber noch etwas rätseln. Die Funktion zum Übertragen ist im ersten Moment etwas versteckt.
Der Start ist aber nicht weiter holprig. Auch Sensoren (Herzfrequenz, Trittfrequenz und Kadenz) wurden schnell erkannt. Es kann losgehen.
Routen und Navigation
Heute bietet Garmin viele Wege um Routen auf das Gerät zu bekommen. Lediglich direkt auf dem Edge 530 Routen anzulegen ist nicht möglich. Aber die Optionen sind weitreichend. Dazu gehört die Garmin App interne Kartenfunktion als auch die Möglichkeit Routen von Strava zu übernehmen.
Garmin interne Routenerstellung
Startpunkt wählen und … … ein Ziel bestimmen. Zwischenhalte können nachträglich nicht mehr hinzugefügt werden. Stattdessen wird die Route stupide fortgeführt.
Es ist möglich sich Routen auf dem Smartphone direkt zusammenzustellen. Optimal ist das, wenn ihr gerade unterwegs seid und spontan eine Planänderung notwendig wird. Oder wenn man sich schnell eine kleine Trainingsrunde zusammenstellen lassen möchte. Beispielsweise mit der Garmin automatik-Route. Jedoch ersetzen diese Routen-Planungsoptionen keine echte Recherche. Gängiger ist es solche Routen in Ruhe auf einem großen Monitor zu erstellen.
Dazu kann man auf der Garmin Connect website auch entsprechende Routen basteln. Dort angelegte Routen liegen hinter meinem Login und können dann via App wieder sofort auf das Gerät übertragen werden. Die Routenplanung auf der Desktop-Website funktioniert einwandfrei. Und hat auch so tolle Funktionen wie die Heatmap – Trampelfade anderer Radfahrer. So kann ich der Erfahrung lokaler Radfahrer aufbauen und richtig gute Strecken erstellen.
Strava Routen auf Garmin übertragen
Die meisten sportlich ambitionierten Radfahrer werden Strava schon kennen. Und dort Routen geplant haben. Denn Strava hat (ebenfalls) eine eigene Heatmap-Funktion und damit kann man ausgezeichnete Strecken für Rennradtouren planen. Diese können wir wie folgt auf den Edge 530 übertragen.
Zunächst müsst ihr euer Garmin Konto mit dem Strava Konto verknüpfen. Dazu in der Garmin Connect App auf dem Smartphone die Einstellungen öffnen. Dort sind die Verknüpften-Partnerapps untergebracht. Hier könnt ihr die Strava-App auswählen und diverse Einstellungen für die Verknüpfung zwischen beiden Systemen herstellen. Dazu gehört auch der Schalter bei „Daten, die von Strava mit Garmin Connect geteilt werden“.
Nun müsst ihr nur noch eure Strecken auf Strava mit einem Stern als Favorit markieren. Schon erscheinen diese Strecken in eurer Connect App und können auf das Edge 530 übertragen werden.
Garmin Connect öffnen und zu Einstellungen navigieren. Hier die „Partner-Apps“ auswählen. Unter vielen Angeboten die Strava App ausfindig machen. Nun könnt ihr den Auswahlpunkt „Strecken“ aktivieren um Daten von Strava zu erhalten.
Garmin Komoot Verknüpfung
Um das Edge 530 mit Komoot zu verknüpfen benötigt es einige Schritte. Die Usability ist dabei leider Garmin-typisch hölzern. Man muss sich schon selbst helfen, da der Prozess von „ich möchte Komoot Tracks auf meinem Garmin Gerät nutzen“ zu „ich habe mein Ziel erreicht“ echt verwinkelt ist. Und Garmin den Prozess unnötig schwierig gestaltet hat.
Komoot ist anders als Strava auf dem Edge 530 aktuell nicht vorinstalliert. Deshalb muss man in der Garmin Connect App (auf dem Smartphone) das Gerät erst Mal verbinden. Zudem benötigt das Edge eine aktive WLAN-Verbindung.
Innerhalb der Smartphone-App springt man in den Garmin Connect Store. Dort sucht man die Komoot App und klickt auf installieren. Nun haben sich die Garmin-Produktdesigner nichts weiter gedacht und man ist sich erst Mal selbst überlassen. Der nächste Schritt ist nämlich, dass das Smartphone und Edge 530 synchronisieren. Das muss manuell angestoßen werden. Dann wird der Download der App auf das Gerät erst gestartet. Muss man wissen.
Ist die App auf dem Gerät installiert, dann geht das nächste Rätselraten los. Zumindest als unerfahrener Garmin-Novice. Wo genau selektiert man jetzt die Tracks die man verwenden möchte? Bei Strava markiert man die gewünschten Routen im Strava-Account als Favorit. Bei Komoot muss man im Hauptmenü des Geräts den Connect IQ Bereich finden. Dort befindet sich die Komoot App. Jetzt bekommt man einen Code und Link, den man auf einem Rechner oder Smartphone öffnen muss. Es müssen sowohl Garmin als auch Komoot jeweils eine Authentifizierung starten und bestätigen, danach sind beide Konten in beide Richtungen verknüpft.
Innerhalb der App kann man direkt alle Tracks abrufen und mit dem Gerät synchronisieren für Offline-Verfügbarkeit. Super! Warum Garmin Nutzer so straft, dass dieser Prozess nicht einfacher und intuitiver gehen könnte? Weiß ich nicht.
Der Weg zur App ist nicht leicht… … doch es lohnt sich, die Infos von Komoot sind super detailliert und gut dargestellt.
Neben dieser Verknüpfungsmöglichkeit gibt es auch eine Alternative. Komoot kann man auch mit der Connect Course API mit Garmin verknüpfen um Routen auszutauschen. Dabei wird die Garmin interne App nicht gestartet, und man hat dann nicht die schönen Routen-Detail-Ansichten. Auf diese API und Austauschfunktion muss ich aber in einem anderen Beitrag im Detail eingehen.
GPS Genauigkeit
Um die gesammelten Daten des Edge 530 mit anderen Geräten zu vergleichen habe ich mehrere Testfahrten gemacht. Dabei waren 5 GPS-Geräte aktiv: Smartphone, Fitbit-Armbanduhr, Sigma Pure GPS, Wahoo Elemnt Bolt und das Garmin 530 Edge.
Wie folgt lassen sich verschieden Statistiken vergleichen, bezogen auf das GPS Signal. Als Teststrecke bin ich eine meiner Lieblignsstrecken in der Holsteinischen Schweiz gefahren. Auf zum Bungsberg, mit 168m ü.N.N. der höchste Gipfel des Nordens.
Folgende Werte habe ich dann am geeignetsten für den Vergleich befunden. Die Daten meiner FitBit Sportuhr, das Wahoo Elemnt Bolt und natürlich den Edge 530.
(nächstes Mal bemühe ich mich um eine bessere Legende 😉
Alle drei Geräte haben die 168m ü.N.N. nicht komplett erfasst. Am nächsten lag das Edge mit 162.8m. Meine FitBit hat sehr viele „Aussetzer“, welche die tatsächliche Höhenmeter etwas ungenau machen können. Beide GPS Computer haben den Test aber gut bestanden, Garmin war aber immer einen Tick genauer, so zumindest meine Vermutung. Der einzige Referenzpunkt bleibt die Spitze am Bungsberg.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Vergleich der GPS Tracks auf der Karte.
Hier sieht man auch schön, wie ein Gerät immer Kurven schneidet. Die FitBit Uhr ist einfach auf Akkusparsamkeit ausgerichtet, wodurch viele Datenpunkt interpoliert werden müssen. Bedeutet im Zweifel eine höhere Ungenauigkeit, welche gerade in den Kurven auffällt. Ansonsten bin ich mit der Kurve vom Garmin am zufriedensten, da diese von allen Geräten die meiste Zeit auf der Straße bleibt. Was die Realität am besten abbildet.
Hier noch ein weiteres Bild zum Vergleich.
Akkuverbrauch
Mehrere Monate habe ich das Edge 530 nun getestet. Dabei fand ich den Akkuverbrauch immer „Erwartungskonform“. Disclaimer: Ich habe meist das Display an und nutze nicht die Sleep-Funktion um Akku zu sparen. Da ich in 75% der Fälle entweder die Karte brauche oder ein Trainingsplan vor mir habe.
Bei der Testfahrt zum Bungsberg habe ich knapp 1:51h Gesamtlaufzeit gehabt (davon 1:30h in Bewegung). Hier hat das Edge 530 genau 11% des Akkus verbraucht (von 95% auf 84%).
Bei einer anderen Testfahrt hatte ich das Edge im Zeitfahren von Hamburg nach Berlin dabei gehabt. Die knapp 300km in etwas unter 12h hatte der Akku nicht überstanden, etwa nach 9h musste ich den Edge an die Powerbank hängen.
Garmin Edge 530 Funktionsumfang und Usability
Schön ist es, wenn ein Gerät selbsterklärend ist. Mit wenigen Klicks landet man genau da wo man hin möchte. Und das ohne eine Bedienungsanleitung gelesen zu haben. Ich habe die wichtigsten und spannendsten Funktionen getestet. Der Edge 530 macht vieles richtig, wirkt aber häufig überladen und ich fühle mich nicht so schnell Zuhause. Aber insgesamt klappt es besser als in der Vergangenheit mit Garmin-Geräten. In Punkto Usability hat Garmin einiges an Land zurückgewonnen.
Tasten und Handhabung
Leider liegen alle Tasten an der Seite des Edge 530. Das ist ungünstiger als man denkt. Denn zum Drücken einer Taste muss man einmal mit dem Daumen an die Taste und mit der Hand von der anderen Seite das Gerät stabilisieren. Möglichst ohne einen anderen Knopf der gegenwärtigen Seite aus Versehen zu drücken. Besser ist es, wenn die Tasten an der Front (oben) angebracht sind wie bei anderen Herstellern. Dann kann man diese mit nur einem Finger und mit Handschuhen einfacher bedienen.
Insgesamt gibt es drei Tasten links, zwei unten und zwei rechts. Mit 7 Tasten ist mein Kurzzeitgedächtnis gut beansprucht, selten kann ich für jedes Kontextmenü auswendig sagen welche Taste welche Funktion haben wird. Muss man sie gedrückt halten oder kurz antippen? Irgendwie findet man aber immer die gesuchte Einstellung. Mitunter dauert es aber länger.
Routenanpassung beim Verfahren
Zur Routenführung gehören auch immer Routenanpassungen. Gerade auf unbekannten Wegen wird man immer Mal eine Ausfahrt oder Kreuzung verpassen. Ein kleines Ärgernis im Alltag jedes Radfahrers. In der Regel sucht man sich seinen Weg schnell selbst zurück und findet so auf den richtigen Track. Mit dem Edge 530 hat man aber sogar eine automatische Routenanpassung.
Verlässt man den geplanten GPS Track so meldet sich das Garmin Gerät mit diversen Piepsern. Welcher Piepser was genau bedeutet ist unbekannt. Aber man wird dann schnell feststellen wo das Problem liegt. Beim Wiederfinden der Route hatte ich aber nicht immer gute Erfahrungen gemacht.
Kennt man die Gegend und verfährt sich doch, dann kann man häufig selbst einschätzen ob der aktuelle Kurs evtl. auch wieder auf dem Track landet. Und so fährt man dann einen kleine Umweg oder Abkürzung und ignoriert erst Mal die Wende-Anweisungen des Navis. Als ich dann den Track wieder auf dem Gerät erblickte schickte mich das Edge erst Mal in die falsche Richtung. Da er mich zwar auf den Track bringen wollte aber dabei nicht berücksichtigt, dass ich möglichst ohne weitere Schleifen weiterfahren möchte. So war ich zwar auf dem Track gelandet, musste dann aber wieder wenden um in die richtige Richtung zu fahren.
Auch hatte ich getestet, ob diese Routenanpassung eine gewisse Intelligenz an den Tag legt. Dazu hatte ich eine U-förmige Schleife eingeplant, die nicht ganz verbunden ist. Das Verbindungsstück hab ich dann mit absichtlich „verfahren“. Das Routing schickte mich aber trotzdem zurück, statt auf den nächstgelegenen Punkt auf der Route. Was in den Fall schlauer wäre.
Insgesamt ist die Routenanpassung zwar ein hilfreiches und positives Feature. Vermissen würde ich es aber in der Regel nicht. Entweder weil ich es einfach schon gewohnt bin in solchen Fällen selbst zu entscheiden, ob ich zurück fahre oder ob ich einen Umweg fahre. Oder weil das Routing nicht allzu intelligent durchgeführt wird. Meist wird es ein reines „bitte Wenden“ Signal sein. Ärgerlich ist es aber dann, wenn man schon wieder auf der richtigen Route ist aber das Gerät einen trotzdem in die falsche Richtung lotst. Um die verpasste Strecke „nachzuholen“ – nein, danke.
Verknüpfung weiterer Sensoren zum Garmin Edge 530
Zum Training und der natürlichen Neugier halber verbinden wir allerlei Sensoren mit den Radcomputern. Kadenz, Geschwindigkeit und Pulsmesser sind gut und günstig zu haben. Aber auch Powermeter (Wattmesser) sind heute für die meisten trainingsfokussierten Nutzer Grundausstattung. Alle Daten die wir gerne auf dem Gerät wiederfinden möchten. Doch auch hier ist die Handhabung des Edge 530 etwas hölzern.
Sobald ich meinen Pulsmesser mit dem Edge verbunden habe passiert nichts weiter. Es wird eine weitere Seite mit dem Puls hinzugefügt, aber mir erst Mal nicht angezeigt. Und auch auf der Startseite gibts keinerlei Hinweis auf die neuen Daten. Genau das gleiche Spiel bei anderen Sensoren. Die Verknüpfung klappt tadellos. Aber damit ich die unterschiedlichen Daten sehen kann muss ich zwischen den Seiten blättern. Auf jeder Seite eine Zahl. Was soll der Quatsch? Man würde doch erwarten, dass die Zahlen gemeinsam dargestellt werden. Den ganzen Bildschirm nur mit der Trittfrequenz oder Puls auszufüllen ist wirklich nicht spannend.
Hier muss man dann wieder im besten Fall Zuhause in Ruhe den Bildschirm mit der neuen Kennzahl erweitern. Das ist gar nicht so leicht, da man eine Aktivität bearbeiten muss, dort wiederum die Seiten bearbeiten und die Zahl hinzufügen muss.
Wie das besser klappt zeigt Wahoo: Wenn ich Pulsmesser oder einen anderen Sensor hinzufüge wird diese Zahl einfach in der bestehenden Seite integriert. Sie erscheint dann zusätzlich neben Geschwindigkeit, Kadenz, Entfernung usw. Ohne, dass ich selbst groß etwas machen müsste.
Sport- und Trainingsfunktionen
Neben der GPS Funktion heute mindestens die zweiwichtigste Funktion: Sport- und Workout-Funktionen. Hier ist Garmin Connect IQ eines der führenden Portale, da Garmin bekanntlich auch im Smart-Watches Bereich aktiv ist. So findet man hier Workout Pläne für diverse Sportarten, darunter natürlich auch Radfahren. Ich habe mir einen kleinen Trainingsplan erstellt und abgefahren. Mit allem was dazu gehört: Pulsmesser, Kadenz, Geschwindigkeit und Powermeter. Beim Letzteren gab es aber einige Schwierigkeiten.
Ärger mit der Sensorverknüpfung – Favero Assioma Powerpedals
Um Outdoor ein strukturiertes Training zu absolvieren ist ein Powermeter pflicht. Dieser misst die Watt an der Kurbel um genau zu berechnen, welche Kraft ich effektiv aufwende. In meinem Fall Favero Assioma Duo Pedale. Diese hatte ich auch schon mit anderen GPS Computern verknüpft, nur mit dem Edge 530 gab es Probleme.
Die Pedale via Bluetooth LE zu finden war einfach. Auch die Verknüpfung selbst war tadellos. Aber als ich dann mein Training absolvieren wollte war meine Kraft unterirdisch niedrig. Huch? Ein schlechter Tag, oder spinn ich? Die Watt lagen 40-60% unter den Werten, die ich eigentlich gewohnt war. Die meiste Zeit sogar unter 100! Da ist etwas faul, also Pedale selbst neu Kallibriert und eingestellt. Dann die Kallibrierung am Garmin neu gemacht. Nächste Testfahrt, wieder das gleiche Problem. Dies hat tatsächlich dazu geführt, dass ich deutlich länger für dieses Review gebraucht habe. Da ich mehrere Fahrten absolvieren musste, bis das Problem behoben war.
Am Ende hat alles wie erwartet funktioniert, nachdem ich die Verknüpfung im Edge 530 komplett aufgehoben habe. Und die Pedale neu verbunden und kallibriert habe. Dann waren die Werte auch da, wo mein Bauchgefühl sie erwartet hätte.
Workout und Trainingspläne
Leider sind die Portale fürs Training alle nicht so richtig kommunikationsfreudig. Praktisch jedes Portal setzt auf einen anderen Datentyp, ob jetzt .ZWO bei Zwift oder .TCX, .FIT und andere bei Garmin, Trainingpeaks usw. Zwar unterstützen die meisten Portale auch viele gängige Typen, so ist der Austausch nicht immer so leicht. Das ist gerade für mich, der verschiedene Portale nutzt und testet immer wieder eine Herausforderung. So auch bei Garmin Connect IQ.
Einen Trainingsplan kann ich mit den Garmin Edge Geräten entweder Indoor oder Outdoor absolvieren. Hier berichte ich überwiegend über die Outdoor-Möglichkeit.
Eine Integration deines Trainingplans aus einem anderen Portal als innerhalb von Connect IQ wird bedeuten, dass du dich um den Datenaustausch auch etwas bemühen wirst. Entweder durch Datentyp-Konvertierung oder mindestens durch die Verknüpfung der Portale. Es ist aber am Ende relativ leicht, wenn man die Workout-Datei einfach auf dem Gerät (via USB am Rechner verbunden) ablegen kann.
Die Trainingsansicht ist gut gestaltet, da man gut einschätzen kann wo man liegt und was gerade erwartet wird. Mir fehlt aber eine Übersicht des Plans, um die nächsten Trainingsintervalle zu sehen. Dies kann man auf einer individuell gestalteten Seite zwar einbinden, kann aber nicht diese Grafik mit min/max Werten einbinden. Schade.
Alles in Allem finde ich aber die Trainingsfunktion gut gestaltet. Meinen Trainingsplan hatte ich mit etwas Aufwand auf das Gerät bekommen. Am einfachsten ist es, wenn man das Garmin eigene Portal nicht verlässt. Und alle Funktionen direkt darin nutzt. Alternativ wird man verschiedene Portale auch kombinieren können, aber das kann auch etwas kompliziert werden. Beispielsweise wenn man einen Plan von Zwift’s Trainer Road nutzen möchte.
Garmin Edge 530 alle techn. Specs und Vergleich
Wie folgt lassen sich alle quantifizierbaren Werte für das Edge 530 zusammenfassen. Ich habe den Edge bewusst mit dem Elemnt Bolt und Roam verglichen. Zwar ist nur der Roam auf Augenhöhe, was die Features und Funktionen angeht, aber in der Regel wird man in der Preisklasse auch immer den Bolt auf dem Radar haben müssen. Denn er steht nur in wenigen Punkten den beiden größeren Varianten nach.
Gut - Massiver Funktionsumfang und sehr gut im Test, lediglich die Zugänglichkeit wirkt überladen. Kleinere Fehler im Test und Schitzer in der Nutzbarkeit kosten Punkte.
Sehr Gut - Schlicht und einfach zu bedienen, enthält alle wichtigen Funktionen. Fokus auf sportliche Nutzer, die ein elegantes und leichtes Navi wollen.
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GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
Thermometer
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GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
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GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
Thermometer
Gut - Massiver Funktionsumfang und sehr gut im Test, lediglich die Zugänglichkeit wirkt überladen. Kleinere Fehler im Test und Schitzer in der Nutzbarkeit kosten Punkte.
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GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
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Sehr Gut - Schlicht und einfach zu bedienen, enthält alle wichtigen Funktionen. Fokus auf sportliche Nutzer, die ein elegantes und leichtes Navi wollen.
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GPS / GLONASS / Galileo
Barometer / Höhenmesser
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Fazit: Garmin Edge 530 – Ein tolles Gerät mit kleineren Schnitzern
Insgesamt ist der Funktionsumfang des Edge 530 gigantisch. Er beherrscht alles was das Radfahrer- und Trainingsherz begehrt. Man kann ihn super für Mehrtagestouren, Training und einfache Ausfahrten nutzen. Grobe Fehler leistet sich Garmin mit dem Edge nicht. Doch die Usability ist weit entfernt von Intuitiv oder Selbsterklärend.
Meist braucht man bei der Nutzung Hilfestellung oder Recherche. Weder etwas zu installieren noch einen Menüpunkt oder Einstellung zu finden klappt am Anfang leicht. Viel mehr wird man sich gezielt in die Garmin-Nutzung hineinarbeiten müssen. Mit dem Edge 530 hat Garmin schon einige Usability-Aspekte verbessert. Doch der Weg ist weit. Und kein leichter, denn Garmin kann nicht von heute auf morgen alle gelernten Einstellungen und Wege kappen und neue Straßen bauen. Alte Hasen wollen nicht verschreckt werden.
Man muss immer die Nutzer berücksichtigen die schon seit Jahren im System drin sind. Und mit denen will es sich ja keiner verscherzen. Leider hat Garmin vor vielen Jahren mit einer sehr schlechten Usability angefangen und muss sich Stück für Stück hin zu einem intuitiven Konzept hinarbeiten. Und das wird ein ganz natürlicher Prozess der viele Jahre dauern wird.
Würde ich den Edge 530 weiterempfehlen? Ja, der Edge 530 ist sein Geld wert.
Für mich persönlich löst er den Wahoo Elemnt Bolt nicht ab. Dieser ist einfacher und schneller zu bedienen. Gleichzeitig völlig ausreichend in seiner Funktion. Aber ich bin aufgrund langjähriger Nutzung des Bolts einer zu stark beeinflussten Meinung unterworfen.
Er ist nicht gravierend teurer als vergleichbare Produkte. Lediglich wer andere Prioritäten setzt könnte mit anderen Geräten besser bedient sein. Beispielsweise wenn man etwas Geld sparen möchte und Akkuleistung wichtiger ist. Dann empfehlen ich meinen Artikel zum Element Bolt Review – der hoffentlich bald erscheint und hier verlinkt wird 😉
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