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Glas, Scherben, spitze Steine und mehr lauert auf dem Fahrradweg. Kein Wunder, dass Reifen mitunter den größten Verschleiß am Rad aufweisen. Wenn schon nicht der Reifen kaputt geht, dann aber der Schlauch. Weil der Reifen kleinere Schnitte und Stiche ab kann, aufgrund seines Aufbaus aus Kautschuk und Karkasse. Doch ist es sicher einen Reifen mit Schnitt zu fahren? Ab wann wird es gefährlich? In diesem Ratgeber zeige ich euch einige Beispiele der Abnutzung und Bewertung dieser.

Fahrradreifen Aufbau

Erst seit Mitte der 70er Jahre gibt es überhaupt relevante Entwicklungen an Fahrradreifen. Vorher waren es meist vergleichsweise unterentwickelte Pneus. Im Vergleich zu Auto- oder Motorradreifen. Einer der ersten anspruchsvollen Reifen wurde von Ralf Bohle entwickelt, welcher heute als Schwalbe Marathon bekannt ist. Eine gemeinsame Entwicklung mit einem Radfahrer, der damals die Prototypen einmal um die Welt gefahren ist (in verschiedenen Versionen). Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Blogpost. Der Aufbau eines Reifen folgt aber bis heute einem bekannten Muster.

Im Wesentlichen eine Karkasse und ein Cumpound, ein Gemisch aus verschiedenen elastischen Materialien. Die gemeinsam für viel Halt (Grip) auf dem Untergrund sorgen und möglichst geschmeidig abrollen müssen. Hinzu kommen weitere Bestandteile wie Verstärkungen gegen Durchstiche und Drähte an den Seiten (zum sicheren Sitz in der Felge). Für die Abnutzung und Durchstiche ist vor allem die Karkasse gefragt, welche hier etwas genauer beleuchtet werden sollte.

Continental-Pneumatic anno 1899

Pneus
Dieser Begriff wurde zur Erfindung des Fahrradreifens geprägt. Auf Postkarten von Continental fand man damals den Begriff „Continental Pneumatic“ – damit war der neue luftgefüllte Reifen gemeint.

Im Querschnitt enthält der Reifen neben der Karkasse und Gummimischung auch zusätzliche Verstärkung (blau markiert) als auch je einen Draht an der Wulst. An der der Reifen in der Felge sitzt.

Geschmeidige Reifen, die besonders gut abrollen, sind meist Faltreifen. Sie enthalten keinen Draht aus Metal und sind deshalb biegsamer. Die meisten günstigeren Reifen, die kosteneffizienter hergestellt werden, enthalten einen Metaldraht. Und können ihre Form nicht mehr flexibel verändern, da sonst der Draht beschädigt werden könnte.

Faltreifen sind ihrer Eigenschaft nach benannt: sie sind sehr geschmeidig und können kompakt gefaltet werden. Die Wulst enthält im Kern auch einen Draht, welcher dann aus Kevlar besteht und deshalb biegsam ist.

Während der Compound für die Abrolleigenschaften, Grip und Langlebigkeit verantwortlich ist. Ist die Karkasse für die Struktur und Stärke des Reifens verantwortlich, diese hält den Reifen in seiner Form. Und schützt dieses bei Verformung und gegen den Druck (von innen und außen). Gleichzeitig ist die Karkasse entscheidend bei der Bewertung, wann ein Reifen nicht mehr gefahren werden sollte.

Während Teile des Cumpounds durch Abrieb und Schnitte verloren und kaputt geht, ist dies nicht dramatisch für die Sicherheit. Ein Reifen ist darauf ausgelegt, dass nach und nach Schichten abgetragen werden. Durch das Abrollen und vor allem Bremsen. Doch das geht nur bis zu einem gewissen Grad gut.

Fahrradreifen Schnitte und Abnutzung

Querschnitt eines Fahrradreifens – Die Karkasse ist bei diesem Reifen von Vitorria deutlich von der Gummimischung zu unterschieden. Die Wulst enthält keinen harten Kern sondern einen Strang aus Kevlar-Gewebe.

Solange nur die äußere Schicht des Reifens eine leichte Beschädigung aufweist, ist der Schaden für den Reifen minimal. Erst wenn die Karkasse des Reifens betroffen wird entsteht struktureller Schaden. Ab da wird es schon gefährlicher. Sobald man auch so viel der äußeren Schicht abgefahren hat, dass Teile des Gewebes der Karkasse sichtbar wird, ist es spätestens an der Zeit den Reifen zu wechseln. Meist haben Reifen schon vorher eine sichtbare Sicherheitsschicht. Welche auf den Verschleiß hinweist.

Folgenden Schnitt an der Oberfläche eines Reifens würde ich als nicht gefährlich einschätzen. Hier ist nur die Oberfläche angeschnitten worden. Jedoch wird der Reifen weiterhin durch die Karkasse zusammengehalten.

In folgendem Beispiel hingegen ist der Schnitt deutlich tiefer. Außerdem ist auch die Karkasse schon deutlich zu sehen. Zudem ist das Gewebe der Karkasse bereits beschädigt, da zu sehen ist, dass Teile des Gewebes gerissen sind.

Diesen Reifen würde ich so nicht mehr weiter fahren, da das Risiko eines kollabierenden Reifen zu hoch ist. Sobald der Reifen stärker aufreisst könnte der Schlauch nach außen dringen und platzen. Bei höheren Geschwindigkeiten ist das denkbar gefährlich.

Zumindest zu Anschauungszwecken ist der Reifen nun aber noch zu gebrauchen. So kann man den Aufbau eines geschmeidigen Reifens gut erkennen.

Abnutzung des Fahrradreifens

Doch woran erkennt man, ob ein Reifen bereist über seine „natürliche“ Lebenszeit hinaus ist?

In der Regel immer dann, wenn die Gummimischung durch ist und die Karkasse direkt auf der Lauffläche zu sehen ist. Wenn ihr also Fäden seht, die auf der Lauffläche erscheinen ist es Zeit den Reifen zu wechseln. Manche Hersteller bauen eine zusätzliche Schicht ein, welche dann sichtbar wird. Wenn der wesentliche Teil der Gummimischung abgetragen ist.

Leider habe ich hiervon aktuell kein Foto vorliegen.

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