Update: Dieser Beitrag ist veraltet. Zur aktuellsten Version dieses Artikels bitte hier entlang: Rennrad Tubeless.

Kürzlich (also dieses Jahr, 2020) hatte ich über meine Erfahrungen mit Tubeless-Rennradreifen berichtet. Dabei habe ich wohl einige Kontroverse angesprochen, darunter zB. mich als „Early-Adopter“ bezeichnet oder über lange Montagezeiten (bis zu 7 Tage) berichtet. Nun möchte ich meine Langzeit-Erfahrung (knapp 2.000km mit den Tubeless-Rennradreifen) hinterher werfen. Wo steht der Markt für Tubeless-Reien? Es gab tatsächlich zwischenzeitlich neue Entwicklungen. Und die Zeichen stehen gut, dass 2021 der Durchbruch für Rennrad Tubeless-Reifen kommt.

Early Adopter oder zu spät zur Party?

Klar, eine Technologie die es schon knapp 15 Jahre auf dem Fahrradmarkt gibt, wie kann man da noch 2020 sich als Early Adopter präsentieren. Doch man muss genauer hinsehen, im Rennradmarkt sind Tubeless Reifen bis heute noch die Ausnahme. Neben Clincher und Tubular ist der Tubeless-Reifen noch die seltenste Variante. Doch da gab es gerade dieses Jahr einige Signale aus dem Profisegment. Teams wollen schon sehr bald auf Tubeless wechseln. Studien attestieren diesem System eine noch bessere Effizienz als dem Tubular System (diese werden hier angesprochen: CyclingTips Podcast). Wobei man diese Aussage nicht überbewerten sollte, da es einfach zu viele Faktoren gibt. Welche dem einen oder anderen System die Präferenz geben würden.

Zudem ist der aktuelle Trend deutlich breitere Reifen bei Rennrädern aufzuziehen dem Tubeless dienlich. Denn desto breiter der Reifen desto höher ist die Toleranz beim Reifen. Und diese ist deutlich kleiner bei Tubeless als bei klassischen Schlauchreifen. Insofern unterstützt diese Entwicklung den Tubeless Reifen für Rennräder zu etablieren.

Man muss also die Aussage relativ betrachten. Ja, 2020 ist man im Rennradreifen-Segment noch Early Adopter mit Tubeless-Reifen. Doch es tut sich einiges und schon bald wird es Standard. Auch gibt es mittlerweile einheitliche Standards zwischen den Herstellern.

Tubeless-Rennradreifen Standards

Schwalbe hat sich zwar auch an der Arbeitsgruppe der ERTRO beteiligt, jedoch findet man weiterhin nur „TLE“ (Tubeless Easy) Reifen im Sortiment, welche eine hauseigene Entwicklung sind.

Eine Arbeitsgruppe der ETRTO (European Tire and Rim Technical Organisation), bestehend aus führenden Herstellern von Fahrradreifen und Felgen, haben mittlerweile auch Standards für Rennrad-Tubeless-Reifen verabschiedet. Bedeutet, es gibt mittlerweile „zuverlässige“ Kennzeichnungen auf den Produkten. Die zwischen verschiedenen Reifen und Felgen universell funktionieren. Zudem ist der strukturelle Aufbau gleich, denn es war bisher noch nicht klar wie das Felgenbett eigentlich am besten für Tubeless aufgebaut sein sollte. Klassisch mit Haken oder ohne?

Ein wesentliches Ergebnis der Arbeitsgruppe war die Einigung auf Toleranzen am Reifen. Häufig hatten Hersteller von Reifen diese sehr eng gewählt, was dazu führte, dass Tubeless-Rennradreifen extrem schwer zu montieren waren. So kann ein Reifen zwar nur schwer von der Felge springen. Was der Sicherheit nützt ist in der Montage aber mehr als knifflig.

Die offizielle Bezeichnung für Reifen, die dieser Norm folgen, heißen „Tubeless Clincher“ (TC).

Bei Felgen ist die Bezeichnung „Tubeless Straight Side“ (TSS) das offizielle Erkennungsmerkmal. Tubeless-Felgen haben diesem Standard folgend keine Haken mehr! Was im ersten Moment widersprüchlich klingt, soll gerade bei modernen Ultraleicht-Felgen hilfreich sein in der Fertigung. Ein Abspringen des Reifens wird auch dadurch verhindert, dass diese Felgen- und Reifenkombinationen nicht über 5 Bar Luftdruck gefahren werden dürfen.

Schlauch- und Schlauchloser Aufbau von Felgen. Klassisch haben Fahrradfelgen einen Haken, in der die Reifenwulst sicher sitzt. Diese Haken geben zusätzlichen Halt. Beim Tubeless-Standard „TSS“ (Tubeless Straight Side) gibt es diesen Haken nicht – im Bild sind jedoch beide Varianten mit Haken abgebildet.

Rennrad Tubeless-Reifen montieren

Die Montage der Tubeless-Reifen am Rennrad kann mitunter sehr frustrierend sein. Diese Erfahrung habe ich nun mehrfach gemacht, fahre aber mittlerweile auch beim Rennrad gerne Tubeless. Auch habe ich mittlerweile keine Sicherheitsbedenken mehr, so zumindest das Bauchgefühl nach über 2.000km im Dauereinsatz.

Dennoch muss ich eine deutlich Warnung aussprechen. Die Kompabilität zwischen Rennradreifen und Felge ist weiterhin mitunter nur wenig gegeben. Nehmt euch unbedingt viel Zeit, gerne auch mehrere Tage. Bis der Reifen einmal sitzt und sicher ist, dass keine Luft mehr entweicht. Der Reifen also wirklich luftdicht versiegelt ist. Nach dem ersten Reifen-aufpumpen kann durchaus noch in den ersten 24 Stunden viel Luft entweichen. Bis alle Löcher mit der Tubeless-Dichtmilch versiegelt sind.

Noch mehr Zeit kann bei sehr hartnäckigen Fällen benötigt werden. Wenn der Reifen erst Mal sich setzen muss, das kann schon mehrere Tage dauern. Hier findet ihr eine aktualisierte Anleitung mit vielen Tipps für besonders hartnäckige Tubeless-Fälle.

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